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Foto: mein-ei.nrw Mitgliederversammlung (© Jörg Meyer | jumpr.com)

Wie nachhaltig ist unser Hühnerei? –
Machbarkeitsstudie von mein-ei.nrw

Der Verein mein-ei.nrw e. V. ist eine Initiative von 17 Mitgliedsbetrieben aus nordrhein-westfälischer Legehennenhaltung, Eiergroßhandel, Futterherstellung, Brütereien und Geflügelzüchtung. Dazu kommen vier fördernde Mitglieder, darunter auch der Geflügelwirtschaftsverband Nordrhein-Westfalen. Die Betriebe der Branche werden seit einigen Jahren mit vielfältigen Herausforderungen insbesondere in Bezug auf die Nachhaltigkeit konfrontiert. Diese bedeuten teilweise massive Veränderungen für die gesamte Branche. Bei allem Willen, sich der Aufgaben anzunehmen und zukunftsorientiert Lösungen zu schaffen, entstehen durch manche Anforderungen auch scheinbar unlösbare Zielkonflikte für die landwirtschaftliche Erzeugung.

Somit gab es für mein-ei.nrw genügend Auslöser, um die Nachhaltigkeitsanforderungen an das regionale Hühnerei aus Nordrhein-Westfalen einmal grundsätzlich zu definieren. In Zusammenarbeit mit einer Agentur für Nachhaltigkeitsberatung wurde im Rahmen eines Förderprojekts des NRW-Landwirtschaftsministeriums zunächst eine Status-quo-Erhebung durchgeführt. Dabei wurden die Interessen der relevanten Anspruchsgruppen sowie die gesamte Wertschöpfungskette des Produkts Ei mit Nebenprodukten betrachtet und analysiert. Die Bewertung und Priorisierung der Themen legte dann konkrete Handlungsfelder für die Branche offen. Besonders die Nachhaltigkeitsthemen Dialog fördern, Tierwohl stärken, Klima schützen, Qualität sichern, ehrlich werben und Gesundheit fördern müssen im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie von mein-ei.nrw stehen. Weitere Aufgabenstellungen sind die Etablierung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagements, die Schaffung von Datenstrukturen, das regionale Engagement, den demografischen Veränderungen entgegenzuwirken sowie die Stärkung von Menschenrechten in der Wertschöpfungskette.

Um mein-ei.nrw noch nachhaltiger zu machen, zeigt das Projekt auf, dass weitere Zielvorgaben und Maßnahmen notwendig sind und diese auf zwei Ebenen konkretisiert werden müssen. Übergeordnete Themen liegen zum einen, insbesondere in der Kommunikation, beim Verein. Besonders im Dialog mit externen Anspruchsgruppen können relevante Nachhaltigkeitsthemen verstärkt über mein-ei.nrw angesprochen werden. Zum anderen sind die einzelnen Betriebe aufgefordert, für die genannten Handlungsfelder Ziele zu definieren und Maßnahmen abzuleiten, wie beispielsweise die Erstellung einer Klimabilanz, die Einführung eines Energie- und Wassermonitorings oder die Umsetzung weiterer Tierwohlmaßnahmen. Dabei sollten die Betriebe sich nicht nur punktuell mit Nachhaltigkeitsthemen befassen, sondern eine ganzheitliche Nachhaltigkeitszertifizierung nach anerkanntem Standard anstreben.

Der intensive Austausch mit den Beteiligten der Wertschöpfungskette im Projekt machte auch deutlich, welche spezifischen Herausforderungen und Zielkonflikte in der Branche existieren. Eine wichtige Rolle für eine ganzheitlichen Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Ei-Branche spielen Gesellschaft und Politik. Denn trotz aller Nachhaltigkeitsbemühungen können manche Zielkonflikte nicht aus eigenen Kräften und mit individuellen Bemühungen gelöst werden. Hier ist z. B. das Verbot der Kükentötung zu nennen. Wenn nicht bis zum Ende der gewährten Übergangsfrist ein massentaugliches Verfahren zur Geschlechterbestimmung bis zum 6. Tag etabliert wird, ist ab 2024 neben dem Zweitnutzungshuhn die vollständige Umsetzung bzw. dauerhafte Implementierung der Bruderhahnhaltung die einzige Handlungsmöglichkeit. Dies geht jedoch mit einem deutlich erhöhten Ressourcenverbrauch einher und bedeutet zudem wirtschaftlich und ökologisch veränderte Rahmenfaktoren.

Diese und andere Herausforderungen haben sich aufgrund aktueller weltpolitischer Entwicklungen noch potenziert. Die Politik ist hier konkret in der Verantwortung, Weichen zu stellen, um nachhaltige Beschaffung, nicht nur in der Ei-Branche, sondern in der gesamten Aufzucht von Tieren, sicherzustellen. Sie sollte die Zielkonflikte betrachten, ganzheitlich ökologisch bewährte Lernprozesse in der Branche fördern und so wirtschaftsorientiert Planungssicherheit für die Betriebe schaffen.

Beitragsfoto: © Jörg Meyer | jumpr.com

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