Heimat für guten Geschmack
Auf ca. 1,5 Mio. Hektar Nutzfläche werden in Nordrhein-Westfalen zahlreiche landwirtschaftliche Erzeugnisse kultiviert, die unmittelbar oder vom Lebensmittelhandwerk zu Nahrungsmitteln verarbeitet in den Handel und zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangen.
Nordrhein-Westfalen ist eines der drei größten Agrarländer Deutschlands und dieser Sektor einer der wichtigsten Beschäftigungsgaranten. (Quelle: www.exzellenz.nrw.de).
Die Regionen des Genusslandes NRW sind ein Quell vielfältiger, weit über die Bundesgrenzen hinaus geschätzter Spezialitäten.
Die Münsterländer Parklandschaft aus Weiden, Äckern und Streuobstwiesen ist charakteristisch für die Region um die Bischofsstadt Münster. Und sie bietet, begünstigt von den klimatischen Verhältnissen, beste Bedingungen für Nutztiere bzw. tierische Produkte und das Gedeihen einer Vielzahl von Getreiden, Gemüsen und Früchten.
So wundert es nicht, dass geschützte Spezialitäten wie Westfälischer Knochenschinken g. g. A., Westfälischer Pumpernickel g. g. A., der Münsterländer Korn/ Kornbrand g. g. A. und der Sendenhorster Korn/ Kornbrand g. g. A. von hier sind.
Eine besondere Rolle kommt der Stromberger Pflaume g. U. zu. Sie hat sogar einen geschützten Ursprung, der im münsterländischen Oelde liegt.
Köln – Metropole traditioneller Köstlichkeiten
Die Kölner sind stolz auf ihre Domstadt, ihre Traditionen und auf ihr Kölsch g. g. A., das frische Obergärige, das in den Brauhäusern von den Köbessen nur in der typischen 0,2-Liter-Stange serviert wird.
Zum Bier gibt es „Himmel un Äd“, ein Gericht mit Äpfeln aus dem „Himmel“, Kartoffeln aus der „Erde“ und mild geräucherter Blutwurst, der gebratenen Flönz g. g. A.
Wer ein Roggenbrötchen mit mittelaltem Käse und Senf möchte, bestellt einen „Halven Hahn“ oder, alternativ mit ungebratener Flönz, einen „Kölschen Kaviar“.
Rheinische Genüsse
Südöstlich von Bonn beginnt das Siebengebirge, das sich auf der rechten Rheinseite gen Süden zieht. Im einzigen Weingebiet Nordrhein-Westfalens werden vor allem Riesling, Müller-Thurgau und Kerner angebaut.
Auf den fruchtbaren Böden im Vorgebirge der linken Rheinseite wachsen Gemüse und Obstsorten, wie der von der EU geschützte Bornheimer Spargel g. g. A., Salate, Äpfel und Beeren.
Auch Rheinischer Zuckerrübensirup g. g. A. und das Rheinische Apfelkraut g. g. A. genießen den geografischen Schutz. Sie werden entlang des Rheins bis zum Niederrhein hergestellt und geben als süße Zutat zahlreichen rheinischen Gerichten einen besonderen Pfiff, passen perfekt zu Rievkooche, also Reibekuchen und sind beliebte Brotaufstriche.
In der Landeshauptstadt steht ein Klassiker wie der rheinische Sauerbraten auf der Speisekarte, der traditionell mehrere Tage in einer Marinade aus Gewürzen und Essig seinen typischen Geschmack entwickelt. Die Sauce zum Sauerbraten wird häufig mit Rheinischem Zuckerrübensirup g. g. A. oder Aachener Printen g. g. A. verfeinert. Dazu schmecken regionale Kohlgemüse und Kartoffeln in unterschiedlichen Variationen.
Und auch der herzhafte Senfrostbraten gehört zur großen Metropole an der kleinen Düssel – natürlich mit dem geschützten Düsseldorfer Mostert/ Düsseldorfer Senf g. g. A. Das dunkle, obergärige Düsseldorfer Alt schmeckt dazu besonders gut.
Zur Eifelregion im Südwesten von Nordrhein-Westfalen gehören, neben vielen anderen Besonderheiten, der erste Nationalpark Nordrhein-Westfalens und die Kaiserstadt Aachen. Auch deshalb ist die Eifel ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel.
Die saisonale Küche bietet jahreszeitlich besondere Fleischgerichte: Schwein im Winter, Lamm im Frühjahr und Rind im Sommer. Auch die Kartoffel spielt eine wichtige Rolle, denn sie hat in den Lössböden ideale Wachstumsbedingungen.
Aachen bildet im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Holland den nördlichen Abschluss der Region und ist Heimat der Öcher Weihnachtsleberwurst g. g. A., des Öcher Puttes g. g. A. und der Aachener Printen g. g. A.
Das besonders waldreiche Siegerland begeistert seine Besucher im südöstlichen Teil Nordrhein-Westfalens mit einer einzigartigen Naturlandschaft und vielen schmackhaften Brotsorten nach überlieferten Rezepten.
Heute wird in einigen Dörfern des Siegerlandes auch die schöne alte Tradition des gemeinsamen Brotbackens noch gepflegt. Diese ist auf Graf Johann von Nassau zurückzuführen, der im Jahr 1562 den Bau der Gemeinschaftsbackhäuser anordnete, um Holz zu sparen. Die Familien stellten den Teig damals zu Hause her und trugen ihn auf Brettern zum Gemeinschaftsbackhaus, dem „Backes“. Eine besondere, süße Versuchung ist die „Siegener Rubenskugel“, eine Kombination aus feinstem Champagner-Marzipan, edler Rotweintrüffelcreme und zarter Edelvollmilchschokolade.
Das Sauerland im Süden Westfalens umfasst vor allem den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges und hat sich einen Namen als „Land der 1.000 Berge“ gemacht. Kulinarisch typisch für das Sauerland sind deftige Fleischgerichte und kräftige Eintöpfe aus Kohl, Bohnen und Kartoffeln. Nach regionaler Rezeptur backen diese leicht am Topfboden fest.
Da das Sauerland ebenso bekannt für seine vielen Seen ist, stehen natürlich auch feine und variantenreiche Fischgerichte auf den Karten der Restaurants in der Region. Und die hier gebrauten Biere werden nicht nur gern getrunken, sondern spielen auch in Gerichten wie Bierpfannkuchen, Bierfleisch oder Biervinaigrette eine Rolle.
Kühe, Schafe und Ziegen liefern die Milch für eine Vielzahl köstlicher Käsespezialitäten wie „Möhnetaler“, „Hellweger Rohmilch-Gouda“ oder „Märkische Hotte“.
Im Westen Nordrhein-Westfalens, links und rechts des unteren Rheinabschnitts von Krefeld über Wesel und Xanten bis nach Emmerich und Kleve, liegt die „Genussregion Niederrhein“. Sie ist auch die Heimat des Walbecker Spargel g. g. A. und des Rheinberger Kräuter g. g. A.
Die flache Landschaft mit weiten Feldern, Kopfweiden, blütenreichen, feuchten Wiesen und Flussauen bietet Nutztieren für Milchprodukte, Fleisch oder Eier und verschiedenen Gemüse-, Salat- und Obstarten ideale Bedingungen. Zur niederrheinischen Küche gehören deftige Kartoffel- und Gemüseaufläufe oder -eintöpfe, aber ebenso veredelte landwirtschaftliche Erzeugnissen wie feinsauer eingelegte Gemüse oder schonend geräucherter Binnenfisch.
Das Ruhrgebiet mit den größten Städten Dortmund, Essen, Duisburg und Bochum ist nicht nur für seinen erfolgreichen Strukturwandel, sondern auch für seine ‚internationale regionale‘ Küche bekannt.
Viele der Gastarbeiter, die Mitte des letzten Jahrhunderts kamen, haben Rezepturen für ihre heimischen Spezialitäten mitgebracht und dazu beigetragen, dass sich deren Zutaten auch hier etablierten. Sie ergänzen heute das Angebot der traditionellen Ruhrgebietsküche, wie herzhafte Wurstspezialitäten und Fleisch- und Wildgerichte, zu denen der beliebte Pfeffer-Potthast gehört. In einem Pott wird Rindfleisch zusammen mit Zwiebeln, Zitronen und Gewürzen gekocht.
Dazu passt immer eine der regionalen Bierspezialitäten, wie z. B. das EU-geschützte Dortmunder Bier g. g. A., das aus Stößchen getrunken wird.
Bielefeld, Detmold und Paderborn sind die größeren Städte der Region Ostwestfalen, zu der der Teutoburger Wald und Ostwestfalen-Lippe, aber auch die bedeutendste zusammenhängende Heidelandschaft Nordrhein-Westfalens gehören. Hier entspringen kleinere und die großen Flüsse Ems und Lippe und aus Quellen sprudeln mineralstoffreiche Heilwässer und Mineralwässer.
Diese natürlichen Vorkommen nutzen auch Brauereien, Brennereien und Mineralbrunnen für die Herstellung ihrer schmackhaften Produkte. Zu den „westfälischen Fünf“ gehören deshalb neben Brot, Schinken und Käse, wie der Nieheimer Käse g. g. A., auch Schnaps, z. B. der Steinhäger g. g. A., und Bier. Letzteres passt – speziell im Winter – auch perfekt zum traditionellen „Pickert“ aus geriebenen Kartoffeln, Mehl, Eiern, Milch und Salz auf geräuchertem fetten Speck.
Die östlich des Rheins zwischen Ruhr und Sieg gelegene Mittelgebirgsregion wird vor allem durch Bäche und Flüsse und den Wechsel zwischen Wald und offenem Land geprägt. Im Norden repräsentieren „Die bergischen Drei“ – Solingen, Remscheid und Wuppertal – den städtischen Teil der Region.
Bekannt ist auch die „Bergische Kaffeetafel“, zu der frische Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne, heller süßlicher Bauernblatz, Schwarz- und Graubrot mit süßen Aufstrichen und herzhaften Belägen und zum Abschluss ein Bergischer Korn gehören.
Die Vielseitigkeit der Landschaft ermöglicht eine vielfältige agrarwirtschaftliche Nutzung. Zu den bergischen Spezialitäten gehören deshalb Fleisch und Forellen ebenso wie Saft und Prosecco von Streuobstwiesen-Äpfeln.
(Beitragsfoto: © Tourismus NRW e.V. Claudia Gliss)
