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Foto: Produktzeichen "NRW Geprüfte Qualität" auf Fleisch und Wurst (Copyright: Ernährung-NRW e. V.)

Produktzeichen des Ernährung-NRW e. V. – Fleisch und Wurst mit geprüfter Qualität und gesicherter Herkunft aus NRW

Das Siegel ‚NRW Geprüfte Qualität‘ finden Verbraucher:innen auf zahlreichen Lebensmitteln aus Nordrhein-Westfalen. Seit 2016 steht es für die gesicherte Herkunft der Erzeugnisse und Produkte aus NRW und für deren gesicherte Qualität. Das Produktzeichen bestätigt zudem die regionale Verankerung des erzeugenden oder verarbeitenden Betriebs. Dazu gehört, dass dieser seinen Firmensitz in Nordrhein-Westfalen hat und Verarbeitung Produktion und Verpackung ebenfalls dort stattfinden.

Zu den Lebensmitteln, die das Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ tragen können, gehören auch Fleisch und Wurstwaren, für die überprüfbare Kriterien vereinbart wurden, deren Einhaltung eine Zertifizierung nach sich zieht. Unter den Mitgliedern des Ernährung-NRW e. V. gibt es einige langjährige Zeichennutzer:innen, mit denen wir über ihre Erfahrungen und Perspektiven gesprochen haben.

Foto: Robert Auf der Springe (Copyright: Robert Auf der Springe)
Robert Auf der Springe

Robert Auf der Springe leitet ein mittelständisches Unternehmen in Marl, das Fleisch und Wurstwaren für die Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels produziert. Bereits seit 2016 setzt man das Produktzeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ auf aufgeschnittenen Wurstwaren ein. „Damals haben wir uns für die Nutzung des Zeichens entschieden, um ein Alleinstellungsmerkmal zu erhalten“, begründet Herr Auf der Springe die Entscheidung. „Die regionale Herkunft unserer Produkte war ein wichtiges Kriterium, das Thema Regionalität spielte im Markt noch keine Rolle. Damals haben wir das Logo eingesetzt um im schwierigen Marktumfeld unsere Glaubwürdigkeit durch die Betonung regionaler Kriterien und die regionale Vernetzung zu unterstreichen.“

Das Zeichen sei speziell für diese Warengruppe besonders relevant. Die Aussagekraft im Marketing habe gegenüber dem Endverbraucher eine unterstützende Wirkung. Es sei wichtig den Menschen zu zeigen, dass man verantwortungsvoll mit all den Themen umgehe, die den eigenen Markt betreffen, und damit Vertrauen in das Produkt schaffe.

Herr Auf der Springe interessiert sich auch für die Zukunft der Marke: „Ich weiß noch nicht so genau, wo sich das hin entwickelt. Damals hat es nicht die Strahlkraft gehabt, die es heute aufgrund seiner Verbreitung hat. Man muss nur aufpassen, dass es nicht ein allgemeinverbindliches Zeichen wird.“ Da heute auf fast allen Produkten Angaben zu Haltungsformen, Zertifizierungen etc. zu finden seien, dürfe das Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ vom Endverbraucher nicht als ‚Normalität‘ verstanden werden. Man müsse dafür sorgen, dass die Kriterien für das Produktzeichen nicht verwässert werden und es etwas Besonderes bleibt, um darüber auch künftig den Kaufanreiz auszulösen.

Er unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass mit dem Zeichen zunächst Produkte aus NRW für Menschen in NRW stärker sichtbar gemacht werden sollten, bevor regionale Produkte überregional beworben werden. Robert Auf der Springe stellt aber auch die Frage: „Sind wir heute schon so stark, dass ein Produkt unserer Warengruppe aus NRW einen Kaufanreiz in Niedersachsen auslöst wie Leberkäse aus Bayern oder Obst aus Baden-Württemberg?“ Da sei mehr Selbstbewusstsein bei uns durchaus wünschenswert.

Bei einer Skalierung des Zeichens müssten auch die Anforderungen für dessen Nutzer:innen im Auge behalten werden. Aktuell sei die Einhaltung der Prüfkriterien in einem überschaubaren Rahmen mit normalem bürokratischem Aufwand zu erledigen. Gerade bei kleineren Betrieben könnten jedoch schnell Hürden entstehen, wenn der Aufwand und die Kosten für die praktische Umsetzung der Zeichennutzung wachse. „Auch der Imker mit nur 50 Bienenstöcken muss in der Lage sein, das Produktzeichen, ohne zusätzlichen technischen und bürokratischen Aufwand für seinen Honig einzusetzen“, bekräftigt Herr Auf der Springe.

Foto: Sebastian Kuller (Copyright: Sebastian Kuller)
Sebastian Kuller

Sebastian Kuller steht für die junge Generation der Branche. Er ist Betriebsnachfolger und Mitglied der Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens für Fleisch- und Wurstherstellung in Moers.

Sein Unternehmen hat den Markennutzungsvertrag für das Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität bereits 2015, unmittelbar nach dessen Einführung für Fleisch- und Wurstwaren unterzeichnet. Noch heute schwärmt er von dem damals zügigen Prozess: „Wir hatten Kundenanfragen zu einem regionalen Siegel. Man wollte wissen, wie man in NRW verankert ist und ob man da nicht Sichtbarkeit schaffen wolle. In diesem Zuge sind wir auf den Verein Ernährung-NRW gestoßen und haben uns direkt angemeldet. Kurze Zeit später war jemand hier, hat uns den Leitfaden mitgebracht und alles erklärt. Einen Monat später hatten wir Ernährung-NRW-zertifiziertes Schweinefleisch.“

Mit Blick auf die Kunden der so ausgezeichneten Produkte, aktuell meist Großhändler, die auch an den LEH verkaufen, sieht Sebastian Kuller die Vorteile insbesondere auch in der Betrachtung der Lieferkette: „Uns war es wichtig, dass wir im Verkauf eine Sparte haben, in der die NRW-Wertschöpfung darstellbar ist, vom Vorlieferanten über uns bis zum Endprodukt, das wir herstellen. Mit dem Zeichen haben wir belastbare Kriterien, um das Produkt und seine Liefer- und Verarbeitungskette, auch mit Blick auf den Standort zu bewerten und uns damit von nicht zertifizierten Produkten abzuheben. Denn es gibt so viele Produkte im Supermarkt, wo zwar ersichtlich ist, wer das Produkt gemacht hat, aber nicht woher das Fleisch stammt, ob es womöglich aus Belgien oder Dänemark kommt.“

Für sein Unternehmen seien definitiv Image, Vertrauen und Regionalität die Hauptkriterien, mit denen das Produktzeichen identifiziert wird. „Mittlerweile interessieren sich viele Menschen, auch in meinem Freundeskreis, für die komplette Lieferkette, woher das Produkt genau kommt – einmal die Wertschöpfungskette entlang. Mit der Marke kann man neben der regionalen Herkunft zudem auch die regionale Qualität unterstreichen.“ Dabei ist auch ihm beim Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ wichtig, dass es keine Automatismen gibt, Kontrollen so eingehalten werden wie es die Prüfkriterien vorgeben und das Zeichen nicht aufgeweicht wird.
Eine Bestätigung der Entscheidung für die Zeichennutzung erhält Kuller auch in seiner Rolle als Endverbraucher: „Wenn ich selbst einkaufen gehe, dann ist das Siegel sehr präsent. Wenn man sich anschaut, wer alles im Verein ist, dann ist das schon breit gefächert und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Ich sehe das Zeichen sehr oft im Bereich der Milchprodukte, bei Fleisch und Wurst, Gemüse, Kartoffeln. Es spricht definitiv den Endverbraucher an.“

Mit den Prüfkriterien und dem eigenen Aufwand für Audits und Zertifizierung komme er sehr gut klar, bestätigt Sebastian Kuller: „Da kommt es definitiv nicht zu einer Überforderung!“ Beim Thema Nachhaltigkeitskriterien prescht er sogar nach vorne. Das Thema werde im aktuellen Leitfaden zwar abgefragt. Aber angesichts der vielfältigen Maßnahmen wie beispielsweise sein Unternehmen sie bereits umgesetzt habe, dürften auch mehr identifizierbare Nachhaltigkeitsaspekte in den Leitfaden einfließen. „Das könnte ruhig ein wenig ausführlicher nachgefragt werden. Wir haben davor keine Angst, weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.“

Bettina Müller und Frank Schmitt arbeiten bei einem der größten deutschen Lebensmittelhandelsunternehmen in Hürth. Sie koordiniert als CM Koordinatorin Lokalität und Regionalität, und den Einkauf lokaler Produkte aus NRW und Rheinland-Pfalz. Er hat als Vertriebskoordinator Category Management Service und Gastro mit regionalen Lebensmitteln zu tun.

Foto: Frank Schmitt (Copyright: Frank Schmitt)
Frank Schmitt

2019 ist das Unternehmen mit der Nutzung des Produktzeichens für den Bereich Standard-Schweinefleisch (heute Haltungsstufe 2) gestartet. Mittlerweile ist dies komplett auf Ware mit dem Siegel ‚NRW Geprüfte Qualität‘ umgestellt. „Wir sind damals durch Kollegen aufmerksam gemacht geworden auf ‚Geprüfte Qualität Bayern‘“, erklärt Frank Schmitt. Man habe früh erkannt, dass es auch in NRW eine sehr breite Palette regionaler Lebensmittelerzeugnisse gebe. Zudem sei Tierwohl für das Unternehmen ohnehin ein bedeutendes Thema und die heimische Landwirtschaft zu stützen der erklärte Wille. Angesichts der vielen Betriebe in NRW die Schweinefleisch erzeugen, wurden in engem Austausch mit dem Ernährung-NRW e. V. Lösungen gefunden, den Kriterienkatalog für diesen Bereich zu erfüllen und dabei besondere Voraussetzungen in NRW berücksichtigen zu können. „Zudem war es für uns mit unserem Hauptsitz in NRW wichtig, dass wir auch in den Märkten unserer Region, die im benachbarten Rheinland-Pfalz liegen zeigen können, woher das Fleisch kommt.“

Auch Bettina Müller betont die gute Zusammenarbeit mit dem Ernährung-NRW e. V. „Über Jahre haben wir bereits die Verbindung zum Ernährung-NRW e. V. und wir wollen, dass die Marke „NRW is(s)t gut!“ wächst. Deshalb haben wir seinerzeit mit den Verantwortlichen zusammengesessen und gefragt, was können wir aus dem LEH im Bereich Fleisch und anderer Warengruppen dafür tun?“ Über das Zeichen auf den betreffenden Produkten können sich die Kundinnen und Kunden nun sicher sein, dass es sich um heimisches Fleisch handele.

Foto: Bettina Müller (Copyright: Bettina Müller)
Bettina Müller

Sicherheit stehe dabei auch für Glaubwürdigkeit. „Transparenz ist für uns das A und O“, betont Bettina Müller. Die Endkunden sollen diese auch spüren können. Den Transparenz-Gedanken bekräftigt auch Frank Schmitt: „Dort, wo das Zeichen drauf ist, kann man auch mit gutem Gewissen davon ausgehen, dass es aus NRW und mit Nennung des Bundeslandes klar als regional eingestuft ist.“

Er betont, dass das Zeichen proaktiv kommuniziert wird. „Wenn es ein reiner Bedienartikel ist, zeigen wir das Logo auch am Produkt. Wir haben Flyer für die Kunden mit QR-Code bzw. einer Internetseite, wo u. a. verschiedene Hofporträts hinterlegt worden sind. Auch ein Flyer mit Rezepturen ist entstanden.“

Für jeden Artikel wurde bei der Anlage der Artikelnummer (PLU-Nummer) auch die ‚NRW Geprüfte Qualität‘-Auszeichnung des Produkts hinterlegt, so dass diese auch auf dem Kassenbon ausgewiesen wird. Über das System sei laut Schmitt zudem Transparenz für den Zeichengeber garantiert: „Damit können wir über das System auch Bezug und Verkauf gegenüberstellen, um dem Verein entsprechende Nachweise erbringen zu können.“

Dadurch, dass auch andere Produktgruppen an das Zertifizierungssystem des Ernährung-NRW e. V. angeschlossen sind, wird laut Bettina Müller die Präsenz des Zeichens insgesamt erhöht. Neben Fleisch und Wurst seien mittlerweile z. B. auch Eier und Eiernudeln ins Prüfsystem von ‚NRW Geprüfte Qualität‘ aufgenommen worden. Das sehe man als großen Vorteil. Die Kommunikation des Zeichens unterstütze man zudem auf anderen Wegen, um das Thema weiter auszubauen. So binde man das Produktzeichen in Gespräche mit Lieferanten ein, denn Müller wünscht sich noch mehr Vereinsmitglieder, die das Zeichen nutzen und darüber nicht zuletzt auch die Marke ‚NRW is(s)t gut‘ stärken.

Die Prüfkriterien stellen dabei in den Augen von Bettina Müller und Frank Schmitt kein Hindernis dar. Laut Schmitt handelt es sich um „ein faires Programm. Jeder, der wirklich Interesse hat, kann die Kriterien erfüllen.“ Die Produktdefinitionen seien sehr gut formuliert, nachvollziehbar und gut umsetzbar. Allerdings sei es manchmal, z. B. bei Futtermitteln, schon eine Herausforderung, die regionale Herkunft sicherzustellen. Bettina Müller weist darauf hin, dass potentielle Lieferanteneine sehr starke Unterstützung durch ihr Unternehmen erhalten: „Qualität und Sicherheit der Produkte aller Warengruppen haben bei uns hohe Priorität. Wir arbeiten in enger Abstimmung mit unseren Partnern und haben einen vereinfachten Prozess zur Listung lokaler Lieferanten eingeführt. Wir haben Sonderkonditionen mit akkreditierten Prüfinstituten vereinbart, über die Lieferanten ihre Zertifizierungen absolvieren können. Genauso gibt es Hilfestellung bei der Auszeichnung in Zusammenarbeit mit GS1 für GLN/Strichcodes. Das ist alles machbar. Auch der kleine Imker kann ohne Weiteres ein scanfähiges Produkt im Markt mit Qualitätssicherheit haben. Darauf legen wir großen Wert.“

Bettina Müller vergleicht die Situation in Nordrhein-Westfalen allerdings auch mit der in anderen Bundesländern. Dort sei man mit Regionalsiegeln vielfach weiter. „Ich möchte das noch erleben, dass man in NRW genauso agiert wie unsere südlichen Kollegen.“ Einen ‚offizielleren Charakter‘ des Produktzeichens mit Unterstützung von Seiten der Politik würde sie sehr begrüßen: „Auch für den Endkunden macht es die Sache viel einfacher. Transparenz von Produktion bis zum Ladentisch, über die gesamte Lieferkette hinweg, bietet verlässliche Orientierung und stärkt lokale Wertschöpfung.“

Über das Prüfzeichen „NRW Geprüfte Qualität“

Mit dem Produktzeichen „NRW Geprüfte Qualität“ sichert der Ernährung-NRW e. V. seit 2015 die Herkunft und Qualität nordrhein-westfälischer Lebensmittel zu. Das Siegel auf Lebensmitteln oder eindeutig auf sie bezogenen Werbemitteln garantiert die Herkunft der Rohstoffe aus und den Betriebssitz, die Verarbeitung, Produktion und Verpackung in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus wird damit die regionale Verankerung des Lebensmittelherstellers belegt.

Für die Nutzung dieses Prüfzeichens müssen Betriebe einen Markennutzungsvertrag mit dem Verein abschließen. Voraussetzung für die Vergabe des Zeichens ist zudem die Prüfung eines stufenübergreifenden und prozessbezogenen Qualitätssicherungssystems durch ein akkreditiertes Prüfinstitut.
Wenn alle Rohstoffe aus der Teilregion stammen, in der ein Lebensmittelhersteller ansässig ist, kann das Produktzeichen um den Namen der Region ergänzt werden.

Die festgelegten Prüfkriterien werden auf Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Fisch, Honig, Kartoffeln, Milch- u. Käseprodukte sowie Eier angewendet.

Beitragsfoto: © Ernährung-NRW e. V.

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