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Foto: Produktzeichen "NRW Geprüfte Qualität" auf Gemüse und Obst (Copyright: Ernährung-NRW e. V.)

Produktzeichen des Ernährung-NRW e. V. – ‚NRW Geprüfte Qualität‘ und gesicherte Herkunft für Obst und Gemüse

Beim Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel in Nordrhein-Westfalen begegnet Verbraucher:innen mittlerweile auf zahlreichen landwirtschaftlichen Lebensmitteln das Siegel ‚NRW Geprüfte Qualität‘. Das Produktzeichen des Ernährung-NRW e. V. weist seit 2016 nicht nur auf die sichere Herkunft des Erzeugnisses aus NRW hin, sondern es ist auch ein Qualitätsversprechen. Mit dem Zeichen wird neben der regionalen Herkunft der Rohware auch die regionale Verankerung des Betriebes zugesichert, dass dieser in NRW ansässig ist und Verarbeitung, Produktion und Verpackung ebenfalls hier erfolgen.

Auch Gemüse und Obst gehören zu den Erzeugnissen, die gemäß der definierten Kriterien geprüft werden und das Produktzeichen erhalten können. Wir haben mit Vertreter:innen einiger Unternehmen u. a. über ihre Motivation und Argumente für die Zeichennutzung, über den Prüfaufwand und den Vergleich mit anderen Regionalzeichen gesprochen.

Foto: Dr. Svea Pacyna-Schürheck (© Michael Breuer | photokonzept.de)
Dr. Svea Pacyna-Schürheck (© Michael Breuer | photokonzept.de)

Dr. Svea Pacyna-Schürheck ist Geschäftsführerin in einer Vermarktungsorganisation für Obst und Gemüse und dort u. a. verantwortlich für Qualitäts-, Nachhaltigkeits- und Erzeugermanagement. Ihr Unternehmen arbeitet bereits seit Beginn der Mitgliedschaft im Ernährung-NRW e. V. im Jahr 2017 mit dem Produktzeichen. Aktuell ist es insbesondere auf dem Strauchbeeren-Sortiment mit heimischen Brombeeren, Himbeeren und Johannisbeeren im Handel zu finden.

„Über das Siegel kann die Regionalität der Produkte identifiziert werden. Zum einen optisch, zum anderen, weil Verbraucher sich auf der Internetseite des Zeichengebers informieren können, was hinter dem Zeichen steckt. Insbesondere aber ist mir sehr wichtig, dass das Produkt tatsächlich gemäß der standardisierten Zeichenkriterien geprüft ist“, argumentiert Frau Dr. Pacyna-Schürheck. Dieses Qualitätsversprechen erhöht in ihren Augen auch die Glaubwürdigkeit des Zeichens. Und es bedeutet mehr als die Bewertung von Produktion und Produktqualität, denn es hinterfragt auch aktuelle Themen wie beispielsweise die Nachhaltigkeit des Produkts.

„Wir nutzen das Zeichen auch viel in der Kommunikation an unsere Kunden, wenn wir unsere Produktportfolios vorstellen“, so Dr. Pacyna-Schürheck. „Dann ist das Zeichen auch ein Werbeträger für uns, weil es eine geprüfte Qualität belegt und eben nicht nur die geprüfte Herkunftsangabe.“

Sie bedauert, dass manche Zeichennutzer:innen bei der kommunikativen Nutzung des Zeichens noch zurückhaltend sind. Dies womöglich aufgrund schlechter Erfahrungen in anderen lizenzrechtlichen Kontexten und aufwändiger Abstimmungen und Regelungen. „Der Zeichengeber sollte aktiv an die Nutzer herantreten, um auf die kommunikativen Vorteile im Zusammenhang mit dem Produktzeichen hinzuweisen, um so noch mehr Konsumenten zu erreichen“, empfiehlt Frau Dr. Pacyna-Schürheck.

Sie lobt aus eigener Erfahrung auch den Prozess von Zertifizierung und Auditierung. „Das ist bei diesem Zeichen sehr praxisnah gelöst und damit gut gemacht!“ Die Checklisten für die Vorbereitung seien für sie sehr verständlich und die Auditor:innen sehr sicher in der Prüfung der Anforderungen. Diese seien selbsterklärend und klar und die Audits in einem sehr überschaubaren Zeitfenster zu absolvieren. „Sie fordern aber trotzdem die wichtigen Kriterien. Das hilft allen, sowohl dem Unternehmen, das zertifiziert wird, als auch dem Auditor. Das ist super.“

„Ich denke, dass das Zeichen mittlerweile für sich spricht“, schätzt Frau Dr. Pacyna-Schürheck die Bekanntheit des Zeichens ‚NRW Geprüfte Qualität‘ ein. Es sei ja bereits über einen langen Zeitraum am Markt, was auch Vertrautheit und Wiedererkennungswert mit sich bringt. „Ehrlicherweise muss man sagen, dass andere Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg da einen Vorsprung haben. Auch wir in Nordrhein-Westfalen würden es begrüßen, wenn das Zeichen vom Landesministerium unterstützt würde und einen ‚etwas öffentlicheren Charakter‘ hätte.“

Foto: Thomas Kühnle (© Guido Giotta – Ernährung-NRW e. V.)
Thomas Kühnle (© Guido Giotta – Ernährung-NRW e. V.)

Thomas Kühnle ist Warenbereichsleiter Obst & Gemüse bei einem der größten Unternehmensverbunde im deutschen Einzelhandel. Als Gründungsmitglied des Vereins Ernährung-NRW hat sich sein Unternehmen seit dessen Verfügbarkeit zum Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ bekannt. In seinem Unternehmen hat man sich für eine Kombination aus eigener Regionalmarke und dem damals neuen Produktzeichen entschieden. Dies ist in seinen Augen im Vergleich zu anderen Qualitätszeichen stärker in der Kommunikation zum Verbraucher und der Wiedererkennbarkeit eines hohen Qualitätsstandards. Anfänglich wurde das Zeichen auf Obst- und Gemüse-Erzeugnissen eingesetzt und später dann auch erweitert auf den Molkereibereich und das Trockensortiment. Heute ist es auch auf Fleisch zu finden.

„Wir möchten mit dem Zeichen ‚NRW Geprüfte Qualität‘ eine klare Differenzierung vom restlichen Sortiment haben. Verbraucher sollen darüber eine eindeutige Orientierungshilfe und die immer gleiche Sichtbarkeit regionaler NRW-Produkte erhalten“, bekräftigt Thomas Kühnle. Deshalb weise man auch in der eigenen Kommunikationslinie auf das Produktzeichen hin, z. B. auf Handzetteln, in denen es auch erklärt werde. In der Kommunikation stehe das Zeichen für Obst, Fleisch, Milch und Gemüse aus NRW direkt vom Bauern, für Regionalität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Darum müsse sein Unternehmen auch die Regionalität fördern und die Produktherkunft von bäuerlichen Familien aus NRW unterstreichen. Dazu gehört für ihn einerseits eine Produktpalette mit Milch von Kühen aus Weidehaltung, Obst, Gemüse, Kartoffeln frisch aus Region, Fleisch mit Aufzucht, Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Verpackung in NRW. Und andererseits deren Sicherheit mit mehrstufig kontrollierter Qualität von Erzeuger bis Supermarkt durch akkreditierte Prüfinstitute, Rückverfolgbarkeit bis zum einzelnen Landwirt sowie kurze Transportwege und nicht zuletzt die Transparenz in der Wertschöpfungskette: „Damit sieht der Produzent was wir verlangen und kann dies in Relation zum Auszahlungspreis setzen.“

Eine Rückkoppelung zu den regionalen Aktivitäten des Unternehmens werde Kundinnen und Kunden auch über Aktionstage ermöglicht, bei denen sie auf die landwirtschaftlichen Erzeuger:innen treffen können. In derartige Kommunikationsmaßnahmen werde laut Kühnle auch das Produktzeichen eingebunden.

„Die Akzeptanz des Produktzeichens in der aktuellen Form ist in NRW hoch“, bestätigt Thomas Kühnle, im Vergleich zu Zeichen anderer Bundesländer sei aber noch Luft nach oben. Denn in Hessen oder Baden-Württemberg seien beispielsweise Landeswappen eingebunden, die die Zeichen zum offiziellen Qualitätslogo machten. „Das würde hier auch uns allen mächtig helfen. Wenn die Landesregierung die Bemühungen des Ernährung-NRW e. V. mit einem klarem Bekenntnis zum Zeichen unterstützen würde und es damit auch offizielles Qualitätssicherungslogo von NRW würde, dann wäre das ein Meilenstein.“ Damit würde man in den Augen von Thomas Kühnle mit anderen in der Regionalvermarktung erfolgreichen Bundesländern, gleichauf ziehen.

Ein ‚offizielleres‘ Regionalitätssiegel könne schon hilfreich sein, sagt auch Liane Holtschneider, die im Bereich Qualitätsmanagement eines Unternehmens für Zucht und Vertrieb von Speisepilzen im nordrhein-westfälischen Geldern arbeitet. „Die Zeichenflut am Markt ist für viele Endverbraucher verwirrend“, findet sie und befürchtet, dass die eigentliche Intention verloren geht.

Ausschlaggebend für die Entscheidung, das Siegel ‚NRW Geprüfte Qualität‘ auf den eigenen Erzeugnissen einzusetzen, war der Wunsch eines Kunden aus dem Lebensmitteleinzelhandel. „Das war keine schwierige Entscheidung und wurde von uns umgesetzt, da etwa 2/3 unserer vermarkteten Pilze aus NRW stammen,“ erklärt Frau Holtschneider. Seit 2018 wird das Produktzeichen durchgängig für Champignons braun und weiß, Shiitake, Kräuterseitlinge und Austernpilze eingesetzt.

Sie identifiziert es an vorderster Stelle mit den Kriterien Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit. Angesichts des übersichtlichen Warenspektrums sei auch der Aufwand überschaubar: „Die spezifischen Anforderungen für das Siegel ‚NRW Geprüfte Qualität‘ bilden unser Produkt sehr gut ab“, bestätigt Frau Holtschneider.

Über das Prüfzeichen „NRW Geprüfte Qualität“

Mit dem Produktzeichen „NRW Geprüfte Qualität“ sichert der Ernährung-NRW e. V. seit 2015 die Herkunft und Qualität nordrhein-westfälischer Lebensmittel zu. Das Siegel auf Lebensmitteln oder eindeutig auf sie bezogenen Werbemitteln garantiert die Herkunft der Rohstoffe aus und den Betriebssitz, die Verarbeitung, Produktion und Verpackung in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus wird damit die regionale Verankerung des Lebensmittelherstellers belegt.

Für die Nutzung dieses Prüfzeichens müssen Betriebe einen Markennutzungsvertrag mit dem Verein abschließen. Voraussetzung für die Vergabe des Zeichens ist zudem die Prüfung eines stufenübergreifenden und prozessbezogenen Qualitätssicherungssystems durch ein akkreditiertes Prüfinstitut.
Wenn alle Rohstoffe aus der Teilregion stammen, in der ein Lebensmittelhersteller ansässig ist, kann das Produktzeichen um den Namen der Region ergänzt werden.

Die festgelegten Prüfkriterien werden auf Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Fisch, Honig, Kartoffeln, Milch- u. Käseprodukte sowie Eier angewendet.

Beitragsfoto: © Ernährung-NRW e. V.

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