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Foto: Boris Burat, Brennerei Schulze Rötering, Ahlen (Copyright: Ernährung-NRW e. V.)

Nordrhein-Westfalen genießen: Regionale Lebensmittel erlebbar machen

Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands, hat nicht nur eine reiche kulturelle Vielfalt zu bieten, sondern auch eine beeindruckende Palette an schmackhaften regionalen Lebensmitteln. In den letzten Jahren hat sich der Trend zu regionalen Lebensmitteln und nachhaltigem Konsum verstärkt. Einzelne Betriebe und Unternehmen wie beispielsweise Pickert Mädel in Lemgo und Hof Schulze Rötering in Ahlen sind hervorragende Beispiele dafür. Aber auch der Städtetourismus und die Schutzgemeinschaften, am Beispiel der Stadt Aachen, zeigen, wie die Region ihre gastronomischen Schätze touristisch erlebbar macht.

In Lemgo, einer schönen Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens, befindet sich Pickert Mädel, ein Familienunternehmen, das sich seit Generationen der Herstellung von Pickert verschrieben hat. Pickert ist eine traditionelle westfälische Spezialität, die aus Kartoffeln, Mehl und Hefe hergestellt wird. Das Geheimnis des perfekten Pickerts liegt im Rezept und der Zubereitung, die von Pickert Mädel mit großer Sorgfalt gehütet werden. Pickert gehört zu Ostwestfalen-Lippe (OWL) wie das Hermannsdenkmal, der Teutoburger Wald, der Schiederstausee, das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo, die Weser, die Senne u. v. m. Touristen haben hier die Möglichkeit, nicht nur die köstlichen Pickerts auf Märkten zu kosten, sondern auch bei touristischen Stadtrundgängen.

Hand in Hand mit dem Tourismusverband OWL sucht die Gründerin Annette Diekmann jährlich eine Pickert Prinzessin, die in der Region wie z. B. im LWL- Freilichtmuseum Detmold und auf der Grünen Woche in Berlin die Region und den westfälischen Pickert repräsentiert. Die Prinzessin steht für die Rolle der Frauen in OWL. Pickert Prinzessinnen bzw. Pickertmädel sind alle Frauen in OWL, die aus einer Not eine Tugend machen können. Nur aus sich selbst heraus, mit ihrer eigenen Kraft, die Leben schafft, erhält, pflegt und fördert. Die Prinzessinnen im Lipperland backen seit 300 Jahren das leckere „Superfood“ aus Kartoffeln. Einen Fehler darf man als Gast allerdings nicht begehen, nämlich den Pickert „Pfannkuchen“, „Kartoffelpuffer“, „Kartoffelpfannkuchen“, „Pofertjes“ o. ä. nennen.

Ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in Ahlen, im westfälischen Münsterland, lädt Hof Schulze Rötering dazu ein, die ländliche und kulinarische Seite seiner Region kennenzulernen. Der Hof ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft und regionale Lebensmittelproduktion. Hier werden nicht nur erstklassige Brennereierzeugnisse produziert, sondern auch Führungen angeboten, bei denen Besucher die Brennerei, aber auch den landwirtschaftlichen Betrieb aus erster Hand erleben können. Gäste haben die Gelegenheit, eine Brennereiführung und eine Hoftour zu machen. Dabei werden die selbst angebauten Getreidesorten, aus denen der reine Alkohol für die feinen Brennereiprodukte wie Korn, Geiste und Liköre hergestellt werden, gezeigt und erklärt. Historische Traktoren laden außerdem Gäste dazu ein, die „100 Schlösser Route“ zu fahren und danach im hofeignen Landgasthaus zu essen oder frische Produkte im Hofladen direkt zu erwerben. Dies schafft nicht nur ein besseres Verständnis für die Herkunft der Lebensmittel, sondern fördert auch die Wertschätzung für die Arbeit der Brennerei und des Hofbetriebes. Auf Märkten wie der Landpartie auf Schloss Bückeburg in Niedersachsen wird an Weihnachten und Christi Himmelfahrt dafür gesorgt, dass auch Gäste aus den benachbarten Regionen von den guten Erzeugnissen aus Nordrhein-Westfalen erfahren.

Ein Beispiel für erfolgreichen Food-Tourismus bietet die Stadt Aachen. Hier finden sich gleich drei von der EU geschützte Lebensmittelspezialitäten, die die Stadt erfolgreich in Szene setzt: der Öcher Puttes (g. g. A.), die Weihnachtsleberwurst¹ (g. g. A.) und die Aachener Printe (g. g. A.). Die Aachener Printe ist der ganze Stolz der heimischen Bäcker, da sie ausschließlich im Aachener Raum hergestellt wird. Im Rahmen von Stadtführungen wie „Süßes Aachen“ kann man Gruppenführungen durch die historische Altstadt buchen, bei denen es eine kleine Kostprobe lokaler Spezialitäten gibt und bei der man im Anschluss in einem gemütlichen Aachener Café noch süße Leckereien erhält. Besichtigungen einer Printenbäckerei stehen ebenfalls im Tourismus-Programm der Stadt, bei der der interessierte Gast alles über die Variationen und Herstellverfahren des „Nationalgebäcks“ der Aachener erfährt.

Der Anschnitt der Aachener Weihnachtsleberwurst ist ein weiteres Beispiel, wie die Aachener ihre Lebensmittel zelebrieren. Jedes Jahr im Oktober erfolgt dieses saisonale Highlight durch die Oberbürgermeisterin und weitere Honoratioren der Stadt Aachen. Zu diesem Anlass spenden die Aachener Aixtra-Fleischer e. V. (die Stadtfleischer haben sich nach dem französischen Namen Ihrer Stadt –Aix la Chapelle- benannt) jeweils einige Kilogramm der Aachener Weihnachtsleberwurst sowie Öcher Puttes an karitative Einrichtungen für bedürftige Menschen.

Durch ihre enge handwerkliche Verbundenheit der Aachener Aixtra-Fleischer mit dem Bäckerhandwerk finden Qualitätsprüfungen der Aachener Weihnachtsleberwurst und des Öcher Puttes, in letzter Zeit in den Cafés der Printenbäcker wie z. B. bei Nobis oder Moss statt. Der Prüfung geht eine Laboranalyse der geschützten Erzeugnisse voraus. Über das Ergebnis wird im Nachgang regional und überregional berichtet. So soll die herzhafte und süße Leidenschaft bei jedem Aachener, aber auch bei den Gästen geweckt werden.

Insgesamt trägt die Förderung regionaler Lebensmittel dazu bei, die Identität und Einzigartigkeit Nordrhein-Westfalens hervorzuheben und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung der Region zu unterstützen. Touristen und Einheimische gleichermaßen können die Freuden der regionalen Küche genießen und dabei einen tieferen Einblick in die Kultur und Traditionen dieses vielseitigen Bundeslandes gewinnen. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, und ein Besuch bei Unternehmen wie Pickert Mädel und Hof Schulze Rötering sowie den Aachener Aixtra-Fleischern oder den Printenbäckereien ist eine kulinarische Reise, die man nicht verpassen sollte, wenn man Nordrhein-Westfalen erkundet.

¹ Weihnachtsleberwurst

Die Rezeptur der Aachener Weihnachtsleberwurst ist 150 Jahre alt. Zunächst wurde sie um die Weihnachtszeit vom Metzger verschenkt, aber aufgrund der hohen Nachfrage kann sie seit 1955 zwischen Oktober und Januar käuflich erworben werden.

Das Besondere an der Rezeptur ist die Spitzenqualität, nach Leitsätzen über 10% BEFFE-Anteil und es gehört immer ein Schuss Sahne dazu. Die feine cremige Konsistenz mit leichter Süße schmilzt auf der Zunge. Zu diesem Grundbrät haben die Stadtfleischer viele Varianten mit Zutaten wie Nüssen, Preiselbeeren, Rosinen, Äpfel, Mohn, Honig, Orange und Pflaume kreiert.

Foto: Denise I. Offizielle Pickert Prinzessin 2023, OWL (Copyright: Annette A. A. Diekmann e. K.)
Foto: Aachener Weihnachtsleberwurst g. g. A. (Copyright: Aachener Aixtra-Fleischer e. V.)
Foto: Oecher Puttes g. g. A. (Copyright: Aachener Aixtra-Fleischer e. V.)
Foto: Blick vom Café auf den Aachener Dom (Copyright: Nobis Printen)
Foto: Klenkes Mischung (Copyright: Nobis Printen)

Beitragsfoto: Boris Burat, Brennerei Schulze Rötering, Ahlen (© Ernährung-NRW e. V.)

Weitere Fotos: Denise I. Offizielle Pickert Prinzessin 2023, OWL (© Annette A. A. Diekmann e. K.), Aachener Weihnachtsleberwurst g. g. A. (© Aachener Aixtra-Fleischer e. V.), Oecher Puttes g. g. A. (© Aachener Aixtra-Fleischer e. V.), Blick vom Café auf den Aachener Dom (© Nobis Printen), Klenkes Mischung (© Nobis Printen)

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