Mit Qualität und Innovationen in die Zukunft
Die Zukunftsfähigkeit ist, das darf man wohl sagen, in der DNA der Großbäckerei aus der Soester Börde festgeschrieben. Seit 130 Jahren prägen der hohe Anspruch an die Produktqualität und die Nachhaltigkeit das stetige Streben nach Innovation und Optimierung dieser beiden Unternehmenssäulen. „Und so findet sich das Nachhaltigkeitsmanagement in jedem unserer Produkte“, ist man im Unternehmen überzeugt.
Da wären zunächst die Rohstoffe: Das verwendete Palmöl ist zu 100% und der Kakao in Teilen aus zertifizierten umweltschonenden Herstellungen und die zwei Essentials fürs Backen, Mehl und Zucker, werden regional eingekauft. Viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit steckt auch in der Herstellung immer ressourcenschonenderer und recyclebarer Verpackungen bei Sicherstellung gleichbleibender Produktqualität und -haltbarkeit. Für Klimaschutz und gegen Klimawandel wird der Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß beim per sé energieintensiven Backen optimiert und schon bald sollen alle Produktionsstandorte netto-klimaneutral gestellt sein. Auf dem Gelände der Unternehmenszentrale sorgen Anpflanzungen und Ansiedlungen fliegender und grasender Tierarten für Artenvielfalt und Biodiversität. Generell tragen energiesparendes, ressourcenschonendes und Emissionen senkendes Energiemanagement und Bauen schon lange zu Nachhaltigkeit und damit auch zur Zukunftsfähigkeit bei.
Seit 2012 ist das Unternehmen nach dem „ZNU Standard Nachhaltiger Wirtschaften“, den das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der Universität Witten-Herdecke (ZNU) zusammen mit dem TÜV Rheinland für die Ernährungsbranche entwickelt hat, zertifiziert und wird jährlich auditiert. Die drei Brüder, die das Unternehmen in der vierten Generation leiten, vereinen mit ihren Ausbildungen und in ihren Tätigkeitsschwerpunkten Backen, Produktentwicklung, Technik, Ökonomie und IT genau die Kern-Kompetenzen, die der große Betrieb benötigt, um den Markt aktiv mitzugestalten und sich als der Vorreiter bei Technik, Prozessverbesserung, Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit zu behaupten.
Der ausgeprägten Technik-Affinität und -Kompetenz des Geschäftsführers, Hans-Günter Trockels, ist es geschuldet, dass der Backwaren-Hersteller heute über eine interne Technik-Abteilung und Werkstatt verfügt, in denen eigene Robotertechnik entwickelt und gebaut wird. Diese entwirft und realisiert u. a. individuelle Produktlinien und hilft, zahllose Prozesse kontinuierlich zu optimieren. Diese Prozessoptimierungen dienen der Produktgestaltung und mitarbeiterorientierteren und anspruchsvolleren Arbeitsplätzen, in denen das Unternehmen auch selber ausbildet. An den drei Standorten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind aktuell ca. 1.000 Mitarbeitende beschäftigt.
Neben zahlreichen Produkten für ihre Hausmarke produziert die Großbäckerei hier eine umfangreiche Palette an Backwaren für die Eigenmarken ihres Hauptmarktes, den nationalen und internationalen Lebensmitteleinzelhandel, das B2B- und Industriegeschäft in höchster Qualität ohne Farb- und Konservierungsstoffe. Diese in unterschiedlichen Verpackungsgrößen, für verschiedene Konsumentengruppen und -bedarfe, immer unter Berücksichtigung von Frische-Garantie und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Ernährungstrends und veränderter Demografie, Ansprüchen und Anforderungen des Marktes begegnet das Unternehmen seit jeher mit Flexibilität und Anpassungen, um breit aufgestellt und unabhängig zu bleiben und damit die eigene und die Zukunft der Mitarbeitenden zu sichern.
Diese Strategie hat sich auch in der aktuellen, inzwischen von diversen Faktoren beeinflussten, Krise bewährt. Und der vertrauensvolle und offene Dialog mit den überwiegend langjährigen und zuverlässigen Lieferanten auf der einen und den Handelspartnern und Kunden auf der anderen Seite ist auch in diesen schwierigen Zeiten nie abgebrochen. Gemeinsam werden konstruktive und tragfähige Lösungen für eine zukunftsorientierte Versorgungssicherheit, die eine hohe Priorität für alle Beteiligten hat, erarbeitet.
Ein wenig mehr Unterstützung dabei und bei der vereinfachten Realisierung von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit von politischer Seite wäre allerdings wünschenswert. Manuela Mewes, Nachhaltigkeitsmanagerin Food, und Justin Trockels, Betriebswirt und als Vertreter der vierten Generation neu ins Unternehmen eingestiegen, wünschten sich mehr Diskurs mit politischen Entscheidungsträgern. Dies würde helfen, Vorgaben und Gesetze nachzuvollziehen, oder noch besser, mit Input aus der Praxis frühzeitig dazu beizutragen, diese an die Realitäten und Möglichkeiten anzupassen. Eine größere Harmonisierung auf EU-Ebene bei Produkt-Zeichen, Zutaten-Angaben, Rohstoff-Anforderungen usw. würde eine einheitliche Ausgangsbasis für alle in dieser Branche am Markt Beteiligten schaffen. Von und für Verbraucherinnen und Verbrauchern wünschte man sich ein stärkeres Interesse an und eine größere Kenntnis um Herkunft und Entstehung von Lebensmitteln.
Beitragsfoto: © Jörg Meyer | jumpr.com